Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüte

    • Blütenstand eine aufrechte, endständige Ähre.
    • Ähre kugelig, von Deckblättern (Tragblättern) eingefasst.
    • Deckblätter braun, sehr schmal weiss berandet; schmal dreieckig, allmählich zugespitzt.
    • Perigonborsten zahlreich, weiss, zur Fruchtzeit die Deckblätter (Tragblätter) deutlich überragend. 
    • Staubblätter 3.
    • Narben 3.
  • Früchte

    • Fruchtstand kugelig.
    • Fruchtboden schmal zylindrisch, Oberfläche wabenförmig.
    • Weisse Perigonborsten als «Pappus» fungierend.
    • Reife Frucht braun, glatt, 3-kantig, leicht abgeflacht, mit einer kleinen aufgesetzten Spitze.

    Ähre kugelig, von Tragblättern eingefasst, Stängel glatt mit feiner Längszeichnung. (Lorenz Scherler)

    (Lorenz Scherler)

    Fruchtstand kugelig. Kiental (BE), 19.7.2025 (Muriel Bendel)

    Unterste Deckblätter braun, allmählich zugespitzt. Kiental (BE), 19.7.2025 (Muriel Bendel)

    Fruchtboden schmal zylindrisch, Oberfläche mit Wabenmuster. Kiental (BE), 19.7.2025 (Muriel Bendel)

    Reife Früchte braun, mit einer kleinen aufgesetzten Spitze. Kiental (BE), 19.7.2025 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, Ausläufer treibend, dadurch rasig wachsend; 10–30(–40) cm hoch.
    • Stängel ± rund und innen hohl, ca. 1 mm dick; glatt mit feiner Längszeichnung (im trockenen Zustand gerillt).

    Flachmoor mit Eriophorum scheuchzeri und Juncus filiformis, die beiden Arten fördern die Verlandung des Tümpels (Suls, BE, 2050 m ü.M. 29.06.22). (Lorenz Scherler)

    Hinteres Lauterbrunnental (BE), 29.7.2016 (Muriel Bendel)

    Zermatt (VS), 11.7.2011 (wolfgang bischoff)

    Betelberg, Lenk (BE), 13.7.2020 (Muriel Bendel)

    19.7.2016 (wolfgang bischoff)

    Riffelsee (VS), 12.8.2021 (Muriel Bendel)

    Stängel ± rund und innen hohl, ca. 1 mm dick. (Lorenz Scherler)

    Runde Stängel. Kiental (BE), 19.7.2025 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter wenig breiter als Stängel.
    • Glatt und in Haptik und Zeichnung binsenähnlich, Spitze oft braun.
    • Blattscheiden nicht aufgeblasen, untere braun.
    • Spreite des obersten Stängelblattes kurz.

    Spreite des obersten Stängelblattes kurz, Spitze oft braun, Blätter binsenähnlich. (Lorenz Scherler)

Lebensraum

Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) findet sich oberhalb 1500 m. ü. M. Es besiedelt als eine von wenigen Arten kalkarme, sehr feuchte und wechselfeuchte Standorte, wie Flachmoore, Bachufer und Verlandungszonen von Tümpeln und Seen. Durch seinen rasigen Wuchs kann es in grösseren Beständen zur Verlandung beitragen.

Etymologie

Eriophorus: wollig (gr. erion: Wolle, -phoros: tragend); scheuchzeri zu Ehren des Zürcher Naturforschers und Arztes Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733).

Mögliche Verwechslung

Ebenfalls mit endständiger aufrechter Ähre/Wollschopf gibt es noch das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), welches jedoch eine typische Art der Hochmoore ist. Dieses weist eine deutlich aufgeblasene oberste Blattscheide auf und der Stängel ist oben stumpf dreikantig. Die anderen Wollgras-(Eriophorum-)Arten zeigen nach der Blüte gestielte, nickende oder hängende Wollschöpfe.

Quellen

Eggenberg, S. et al. 2018: Flora Helvetica Exkursionsführer, Haupt, 1. Auflage

Eggenberg, S. & Möhl, A. 2013: Flora Vegetativa, Haupt, 3. Auflage

Hegi, G. 1907: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, II. Band Monocotyledones, J. F. Lehmanns.

https://www.wsl.ch/staff/ueli.graf/cx/Artbeschreibungen/erio_scheu-de.ehtml, Abgerufen 07.07.2022

Autor*in: Lorenz Scherler, Muriel Bendel
Stand: 24. November 2025